Wie ist das Berndeutsch-Wörterbuch entstanden?
Stephan Burkard, selbst Solothurner, war Ende der 1990er-Jahre für eine Aargauer Firma tätig und an einem Projekt in Thun beteiligt.
Schnell zeigte sich, dass seine Aargauer und Zürcher Arbeitskolleginnen und -kollegen Mühe mit dem Oberländer Dialekt hatten. Also heckte er zusammen mit einer Gruppe Thunerinnen und Thunern den Plan für ein Berndeutsch-Wörterbuch aus.
Das Internet drängte sich als Medium aus mehreren Gründen geradezu auf:
- Aufbau durch Berufs-Know-how kein Problem
- «Unendlich» viel Platz
- Kann jederzeit erweitert und aktualisiert werden
- Für alle einfach zugänglich
- Einbezug von Benutzerinnen und Benutzern möglich
- Kostenlos (das Wörterbuch wurde damals bei der Firma betrieben)
So ging das Berndeutsch-Wörterbuch im Jahre 1999 unter der Adresse www.gwungerhung.ch1 mit rund einem Dutzend Wörtern online.
Weil das Wort «Gwungerhung» zu schwierig war, wurde schon bald danach die eingängige Zusatzadresse www.berndeutsch.ch registriert und kommuniziert.
Im Bewusstsein, dass er inhaltlich kaum etwas beitragen kann, baute Stephan auch ein Formular ein, mit dem Besucherinnen und Besucher neue Wörter übermitteln konnten. Diese musste der Solothurner «nur noch» prüfen und freischalten.
Das eigentlich als Witz erdachte Wörterbuch zog jedoch immer mehr Besucherinnen und Besucher an. Stephan war mit der Prüfung neuer Wörter irgendwann überfordert und suchte sich Verstärkung.
Seit 2007 hat er ein kompetentes Berndeutsch-Team beisammen, welches die Website inhaltlich bis heute betreut (100 Prozent Freiwilligenarbeit!).
Zwanzig Jahre später umfasst das Wörterbuch dank den Besucherinnen und Besuchern sowie dem Team über 8000 Einträge und wird monatlich von mehr als 20'000 Personen konsultiert.
[1] Die ungewöhnliche Adresse «gwungerhung.ch» entstand als die Berner Freundin des Chefs der Aargauer Firma im Kino eine Werbung mit den Worten «das isch e Gwungerhung» kommentierte. Der Aargauer verstand einmal mehr nur Bahnhof. Deshalb stand der Begriff stellvertretend für die Verständigungsprobleme zwischen den Dialekten. Die Adresse gwungerhung.ch funktioniert übrigens immer noch.